FORSCHUNG

Das Museum führt aus Kapazitätsgründen keine eigene Forschung durch, beteiligt sich jedoch an Forschungsprojekten und stellt die Sammlungsbestände für ausgewählte Projekte zur Verfügung.

Derzeit forschen mehrere Doktoranden in unserem Haus zu museumsbezogenen Themen.

Pfeil runterMissionarische Sammlungen

Das Missionsmuseum beteiligt sich aktiv an Initiativen zur Erforschung und zum Erhalt missionarischer Sammlungen.

> 2016 wurde am Museum eine erste, von der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) initiierte Umfrage unter missionierenden Ordensgemeinschaften zum Sammlungsbestand ausgewertet.

Die Ergebnisse wurden vom 23.-24.3.2017 in St. Augustin/Bonn auf der vom LVR / LWL-Museumsamt für Westfalen veranstalteten Tagung Missionsgeschichtliche Sammlungen heute. Herausforderungen, Chancen, Visionen vorgestellt. Der Beitrag Zur besonderen Situation missionsgeschichtlicher Sammlungen wurde mehrfach veröffentlicht (ordenskorrespondenz, Heft 4/2017; Tagungsband Studia Instituti Missiologici SVD, orden.de).

> Im Herbst und Winter 2021/22 wurde im Auftrag der DOK eine detaillierte Bestandsaufnahme in 51 katholischen missionierenden Ordensgemeinschaften und 14 evangelischen Missionswerken durchgeführt, die im Artikel Fremde Welten. Eine Bestandsaufnahme missionarischer Sammlungen zusammengefasst ist (ordenskorrespondenz, Heft 2/2022).

> Auf der Tagung Missionsgeschichtliche Sammlungen heute: Das Museum als Kontaktzone, die vom 1.-3.6.2022 am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum stattfand, stellte das Museum den Beitrag Museum – historisches Erbe – Wunderkammer? Differenzierung und museologische Einordnung missionarischer Sammlungen vor. Der Begleitband zur Tagung erscheint im Laufe des Jahres 2023.

Pfeil runterRestaurierung eines traditionellen Hochzeitsgewands

Zwischen 2018 und 2020 wurden zwei Hochzeitsgewänder aus dem Bestand des Missionsmuseums in Korea restauriert. Eines der Kleidungsstücke wurde nach Abschluss der Arbeiten dem National Folk Museum in Seoul, das die Restaurierung durchgeführt hatte, als Schenkung überlassen. Das andere Hochzeitsgewand ging in den Bestand des Missionsmuseums zurück.

Diese dallyeong genannten Kleidungsstücke (wörtlich: Robe mit rundem Kragen), die vom Bräutigam am Tag der Hochzeit getragen wurden, sind im Stil angelehnt an klassische Gelehrtengewänder der Joseon-Epoche (1392 - 1910).

Die Stücke aus dem Missionsmuseum sind jedoch sehr viel jünger. Ihre Herstellungszeit wurde von Experten im Zuge der Auswertung von Faserproben wegen der Verwendung von Kunstseide (Rayon) für das Innenfutter auf die 1960er Jahre geschätzt. Der Sammler, Br. Bonaventura Schuster OSB, erwarb die beiden Kleidungsstücke Anfang der 1960er Jahre. Hochzeitsgewänder aus dieser Zeit sind in Korea extrem selten; der dallyeong ist daher weiterhin Gegenstand von Forschungen.

Pfeil runterRestaurierung koreanischer Rollbilder

Die Overseas Korean Cultural Heritage Foundation übernahm 2018/19 konservatorische Arbeiten an fünf koreanischen Zeichnungen. Die Restaurierung und Aufbereitung im Rollbild-Format wurde vom Jung-Jae Conservation Center (Seoul) ausgeführt.

Drei der fünf Bilder sind mit einem Lederpinsel gemalt und daher als Rarität einzustufen - es gibt nur sehr wenige Zeugnisse dieser Technik in Korea. Die Maler, darunter Hong Jae-man and Song Yeom-jo, waren bis zur Restaurierung und Erforschung der Bilder in Korea unbekannt. Interessant ist, dass die Lederpinselzeichnungen wohl von den Missionaren beeinflusst oder beauftragt wurden, da christliche Themen (z.B. Trinität) behandelt werden.

Pfeil runterWorkshop zur Konservierung und Restaurierung

Vom 3. - 6. Juli 2018 führte die Overseas Korean Cultural Heritage Foundation (OKCHF) in St. Ottilien einen Workshop zu Herstellungs- und Konservierungstechniken traditioneller koreanischer Rollbilder durch.

Ziele des Workshops waren die Schulung europäischer Restauratoren in koreanischen Techniken der Papierbearbeitung und der Aufbau eines Netzwerks zwischen Experten in Museen und Institutionen außerhalb Koreas, deren Sammlungen koreanische Objekte enthalten.

Beispielhaft vorgeführt wurde die Restaurierung am Rollbild Rainbow Painting von Song Yeom-jo aus dem Missionsmuseum. Im Praxisteil fertigten die Teilnehmerinnen, Expertinnen für Papierrestaurierung an internationalen Museen und anderen Institutionen, unter Anleitung von Frau Chi-sun Park (Professor of Cultural Preservation, Yongin Universität, Korea) selbst ein Rollbild an.

NETZWERK

Unser Museum versteht sich als Teil eines Netzwerks, das ethnologische Museen und andere Sammlungen sowie wissenschaftliche Institutionen im In- und Ausland umfasst. Fachliche Beratung, wissenschaftlicher Austausch und Ausleihe von Exponaten sind zentrale Themen der Kooperationen. Besonders hervorheben möchten wir die Zusammenarbeit mit folgenden Institutionen:

Pfeil runterOverseas Korean Cultural Heritage Foundation (Seoul, Südkorea)

Diese Regierungsorganisation aus Seoul setzt sich für die Erforschung und adäquate Präsentation von koreanischem Kulturgut in Institutionen außerhalb Koreas ein und unterstützt die Konservierung und Restaurierung von Objekten.

Weitere Aufgaben sind die Erforschung und Dokumentation der Museumsbestände und die Beobachtung des internationalen Kunstmarkts, um illegal erworbenes koreanisches Kulturgut aufzuspüren. 

Mehrere Teams der Overseas Korean Cultural Heritage Foundation (OKCHF) führten zwischen 2015 und 2017 eine wissenschaftliche Untersuchung und Provenienzforschung der Korea-Sammlung des Missionsmuseums durch.

Im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit mit dem OKCHF hat unser Museum aus eigener Initiative bereits mehrere Objekte aus seinem Bestand an Südkorea als Schenkung überlassen.
> Link zum OKCHF

Pfeil runterMuseum 5 Kontinente (München)

Zwischen dem Museum 5 Kontinente (ehemals Völkerkundemuseum München) und dem Missionsmuseum bestehen seit den 1920er Jahren historische Verbindungen.

Der damalige Erzabt von St. Ottilien, Norbert Weber, stand mit dem Direktor des Völkerkundemuseums München, Lucian Sherman, in wissenschaftlichem Austausch; als ein Mitarbeiter am Museum gesucht wurde, empfahl Erzabt Weber den ausgebildeten Ethnologen P. Meinulf Küsters OSB (1890 - 1947) aus St. Ottilien. 1927/28 sammelte Küsters in Tanganjika sowohl für das Völkerkundemuseum als auch für das Missionsmuseum. Er gestaltete die Afrika-Abteilung in beiden Museen.
> Link zum Museum 5 Kontinente

Pfeil runterLinden Museum (Stuttgart)

Das Staatliche Museum in Stuttgart gehört mit 160.000 Objekten zu den größten Völkerkundemuseen Europas,

Im Rahmen eines Studientags zu missionarischen Sammlungen erhielt das Leitungsteam erste wertvolle Anregungen zur Präsentation des Missionsmuseums, die durch weitere Beratung im Linden Museum fortgesetzt wurde.
>Link zum Linden Museum

Pfeil runterNational Museum of Korea (Seoul, Südkorea)

Das National Museum of Korea in Seoul zeigt als eines der größten südkoranischen Institutionen Artefakte aus der Geschichte und Kultur Koreas.

Im Museum befinden sich seit 2015 als Dauerleihgabe 21 Seidenbilder des koreanischen Malers Jeong Seon (1676-1759) aus der Sammlung des Missionsmuseums. Die Bilder werden meist einzeln in Abständen zu besonderen Ausstellungen gezeigt, zuletzt 2022.
> Link zum National Museum of Korea

Pfeil runterBenediktinerinnenabtei St. Hildegard (Eibingen am Rhein)

In der Restaurierungswerkstätte für kirchliche Archivalien des Klosters Eibingen bei Bingen am Rhein wurde die koreanische Weltkarte des Missionsmuseums (Gonyeo jeondo) 2014/15 in mehrmonatiger Arbeit fachkundig restauriert.

Der Erwerbskontext der Karte ist unbekannt, vermutlich wurde sie von Erzabt Norbert Weber gekauft. Die Karte wurde im Original im 17. Jh. von dem flämischen Jesuiten Ferdinand Verbiest erstellt, das Exemplar im Museum ist ein koreanischer Nachdruck von 1860.

Die 8 Paneele der Weltkarte mussten von einem Wandschirm abgelöst werden; Verletzungen und Überklebungen des Drucks, Verschmutzungen und Beschädigung wurden bestmöglich restauriert.
> Link zu St. Hildegard

Pfeil runterZoologische Staatssammlung (München)

Die Zoologische Staatssammlung ist eine der größten und ältesten naturkundlichen Forschungssammlungen weltweit. Neben dem Forschungsauftrag unterstützt das Institut naturkundliche Sammlungen durch Beratung.

Mitarbeiter der Zoologischen Staatssammlung waren bei der Begutachtung des Erhaltungszustands der Tierpräparate im Missionsmuseum eingebunden.

Ein Teil der Insektensammlung des Ottilianer Paters Johannes Häfliger (1870 - 1955) wurde der Staatssammlung zu Forschungszwecken als Schenkung überlassen.
> Link zur Bayerischen Zoologischen Staatssammlung

Pfeil runterMuseum Mensch und Natur (München)

Das Museum Mensch und Natur ist zentrales Ausstellungsforum der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und präsentiert ausgewählte Objekte der Staatssammlungen. Darüber hinaus werden Besuchern Forschungsergebnisse aus den Bio- und Geowissenschaften vorgestellt. Das Museum ist eines der am meisten besuchten Naturkundemuseen Deutschlands.

Das Museum Mensch und Natur hat das Missionsmuseum während der Sanierung (2011 - 2015) mit fachlicher Beratung zum Erhalt der zoologischen Sammlung unterstützt.
> Link zum Museum Mensch und Natur

Pfeil runterKorea National Arboretum and Forest Museum (Gwangneung, Südkorea)

Das über 500 Jahre alte, nördlich von Seoul gelegene Korea National Arboretum ist auch bekannt als Gwangneung Forest, da es in einen historischen Park eingebettet ist. Das Arboretum widmet sich der wissenschaftlichen Erforschung und Konservierung des koreanischen Pflanzenbestandes.

Ein Herbarium mit 420 Blättern von 1913, gesammelt vom Ottilianer Koreamissionar P. Andreas (André) Eckardt OSB, wurde 2015 an das Korea National Arboretum als Schenkung übergeben. Damit erhielt Korea zum ersten Mal eine botanische Sammlung einheimischer Pflanzen aus dem Ausland.
> Link zum Korea National Arboretum