Von Altomünster nach Japan

Unser Newsletter ist diesmal fast ausschließlich von ostasiatischen Themen geprägt, Korea und Japan standen im Mittelpunkt der Aktivitäten des Museums. Doch es gab zunächst auch ein afrikanisches Thema.

Am 26. Mai folgte das Leitungsteam des Museums einer Einladung des Klostermuseums Altomünster zur Eröffnung der Ausstellung "Afrika! Traditionelle und moderne Skulpturen". Neben den Vorträgen war vor allem der Austausch mit dem Leiter Prof. Liebhart und anwesenden Museumspädagoginnen interessant.

  

  

Am 28. Mai besuchte eine koreanische Delegation anlässlich der Enthüllung einer Gedenktafel zu Ehren des Schriftstellers und Wissenschaftlers Mirok Li (1899 – 1950) die Koreasammlung des Museums.

Mirok Li musste nach der Teilnahme an Protestaktionen gegen die damalige japanische Besatzungsmacht 1919 aus politischen Gründen seine Heimat Korea verlassen. Er lebte bis zu seinem Tod 1950 in Gräfelfing bei München und war mit dem von den Nationalsozialisten ermordeten Prof. Kurt Huber freundschaftlich verbunden. Mirok Li verfasste zahlreiche koreanische Erzählungen und einen Roman in deutscher Sprache und war am Ostasiatischen Institut der Universität München tätig. Er hatte nach seiner Flucht eine Zeitlang in der Abtei Münsterschwarzach bei Kitzingen am Main verbracht und dort Deutsch gelernt.

  

  

Mirok Li gilt als Botschafter der Kulturen, und wird über seinen Tod hinaus als Vermittler der koreanischen Kultur in Deutschland geehrt. Das Missionsmuseum sieht sich hier in seiner Nachfolge - wir freuen uns, dass die koreanischen Gäste der Mirok Li Gedächtnisgesellschaft in Korea, der Overseas Korean Cultural Heritage Foundation (OKCHF) sowie der Korea Cultural Heritage Foundation auch unser Museum ins Programm aufgenommen haben.

Bereits einige Tage vor dem Festakt besuchte eine kleine Gruppe aus dem Kreis der Festgäste das Museum. Am Tag der Enthüllung der Gedenktafel wurde dann die gesamte Delegation durch Erzabt Wolfang Öxler begrüßt und bekam im Rahmen einer Führung durch die Stellvertretende Leiterin Frau Holthausen einen Einblick in die Koreasammlung des Museums.

  

  

Am 24. Juni folgte P. Theophil Gaus als Direktor des Missionsmuseums einer Einladung der Universität Tokio.

Das "Center for Korean Studies", das mit der OKCHF-Stiftung von Seoul zusammenarbeitet, welche auch mit unserem Museum kooperiert, hatte schon im letzten Jahr Abt Blasio Park von der Abtei Waegwan eingeladen, der in Tokio im Oktober 2018 über die Geschichte der Ottilianer in Nordkorea referierte.

  

  

Auf Vorschlag des OKCHF hielt P. Theophil einen Vortrag mit anschließender Diskussion über die Koreasammlung des Missionsmuseums.  Nach einer Übersicht über die Sammlung der Erzabtei wurden auch die Sammler vorgestellt: Vor allem Erzabt Norbert Weber, Abt Bonifaz Sauer, P. Andreas Eckardt und einige weitere Mitbrüder sammelten zwischen 1909 und ca. 1930 im Gebiet um Seoul koreanische Kulturobjekte, die infolge der japanischen Kolonialpolitik überall in Antiquitätenläden erhältlich waren.

Sodann ging es um die Klärung der Motivationen für die damalige Sammeltätigkeit: das kulturelle Interesse, die Offenheit, ja Begeisterung für das Fremde, aber auch die Absicht, mit der Sammlung in der Heimat für die Koreamission zu werben. Abschließend wurde ausführlich erörtert, welche Perspektiven unsere Koreasammlung heute hat: Präsentation in Deutschland, interkulturelles Lernen, Austausch unter Museen, Kooperation inklusive Forschung (v.a. zusammen mit der OKCHF-Stiftung) und im Einzelfall Rückgabe.

  

  

Das Thema "Koreanisches Kulturgut im Ausland" ist in Japan sehr heikel, gibt es doch eine geschichtliche Belastung der Beziehungen zwischen Japan und Korea, die auch damit zu tun hat, dass während der japanischen Kolonialherrschaft große Mengen koreanischer Kulturobjekte nach Japan gebracht wurden.

Mit Project Assistant Professor Yuko Nagasawa als einer Dozentin, die enge, auch verwandtschaftliche Beziehungen nach Südkorea hat, war das Seminar am 24. Juni optimal besetzt. Frau Nagasawa verstand es auch, die vielfältigen, aber zum Teil auch heiklen Diskussionsbeiträge nach dem Vortrag zu bündeln und zu moderieren.

 

Und damit sind wir auch wieder am Ende unserer kleinen Rückschau auf die letzten Monate angelangt.

Das Team des Missionsmuseums wünscht Ihnen einen schönen Sommer!