Zeit der Stille…ein Blick hinter die Kulissen

Am 17. März 2020 hat auch das Missionsmuseum nach dem Beschluss des Bayerischen Staatsministeriums zur Corona-Pandemie seine Pforten geschlossen.

Für die Teammitglieder in der Museumsaufsicht und für das Leitungsteam eine völlig neue Situation. Besonders ungewöhnlich ist dieser Stillstand, da das Museum normalerweise die ganze Woche über geöffnet hat und wir solche "Ruhetage" nicht kennen. Stille im Klosterdorf St. Ottilien, Stille auch im Bereich vor dem Museum – und in den Museumsräumen.

Nun könnte man meinen, das Museum würde in einen Dornröschenschlaf versinken. Weit gefehlt…unser heutiger Newsletter gibt einen kleinen (Ein-)Blick hinter geschlossene Museumstüren.

 

In den Museumsräumen steht großer Frühjahrsputz auf dem Programm. Hier konnten bereits einige Arbeiten ausgeführt werden, die nicht im üblichen Rahmen der Reinigungsarbeiten laufen - zum Beispiel das Putzen aller Fenster im Museum.
Da zu diesem Zweck einige Scheiben ausgebaut bzw. ausgehängt werden mussten, war dieses Projekt sehr zeitaufwändig. Unser Veranstaltungsraum, in dem normalerweise gebastelt und gemalt wird, wurde dabei zur Fensterputz-Baustelle umfunktioniert:

 

 

Auch im Museumsdepot wird gearbeitet – es sind einige neu hinzugekommene Objekte zu inventarisieren und in die Datenbank des Museums aufzunehmen. Und da sich Motten und andere Schädlinge, die den Exponaten vor allem in dieser Jahreszeit gefährlich werden können, nicht an Schließungszeiten halten, führen wir in dieser kritischen Jahreszeit weiter regelmäßig Kontrollen durch.

Natürlich betrifft die Schließung des Museums bis auf Weiteres auch alle Führungen aus unserem Jahresprogramm, zum Beispiel die allgemeine Museumsführung am ersten Sonntag eines jeden Monats. Unser virtueller Rundgang auf der Webseite des Museums
https://www.missionsmuseum.de/museum/virtueller-rundgang/,
der alle Räumlichkeiten und viele Exponate zeigt, bietet einen kleinen Ersatz. Einen weiteren virtuellen Rundgang werden wir in den nächsten Tagen auf der Museumsplattform ViMuseo anlegen.

Eine Veranstaltung des Museums ist von der Schließung nicht betroffen: Das in Zusammenarbeit mit der AOK angebotene Projekt "Gesund mit Kunst", das mit künstlerischen Methoden – in diesem Fall kreatives Schreiben – zur Gesundheitsförderung beitragen möchte, wird online stattfinden.

 

Wir nutzen die freie Zeit, um neue Schwerpunktthemen für Führungen zu entwickeln und den Bereich "Storytelling im Museum" voranzutreiben: Wir werden unsere Führungen zukünftig bereichern durch Objekte, die mit einer Geschichte verbunden sind. Während des Rundgangs können unsere Besucher diese Exponate auch selbst in die Hand nehmen und so besser kennenlernen.

Auch, wenn Sie unser alle 2 Monate wechselndes Besonderes Exponat nicht "live" sehen können – Sie finden es wie gewohnt auf unserer Website
https://www.missionsmuseum.de/museum/exponate/das-besondere-exponat/.
Diesmal ist es die Puffotter, eine afrikanische Giftschlange, mit der sich eine spannende Missionarsgeschichte verbindet.

 

Mit der Schließung des Museums wird ein Ereignis zeitlich nach hinten verschoben, dem wir bereits gespannt entgegenfiebern: Wir erwarten in Kürze den 100.000 Besucher seit der Neueröffnung des Museums. Am 15. Oktober 2015 wurde das Museum nach 5-jähriger Planungs- und Bautätigkeit mit neuer Klimatisierung und modernem museumspäda-gogischen Konzept wiedereröffnet. Seitdem führen wir eine genaue Besucherzählung durch und freuen uns schon darauf, den 100.00 Besucher gebührend zu feiern!

In der Schwebe sind derzeit auch die Forschungsprojekte des Museums. Geplant war für Juni 2020 ein 2-wöchiger Workshop der Overseas Korean Cultural Heritage Foundation (OKCHF), einer südkoreanischen Stiftung, die sich sehr um die Korea-Sammlung des Museums verdient gemacht hat. Im Fokus des diesjährigen Besuchs war geplant, die Sammlung von alten Glasplatten-Negativen und von Schriftverkehr wie z.B. Postkarten aus Korea zu digitalisieren. Da momentan weder in Seoul noch in St. Ottilien abzusehen ist, wann Reisen zu wissenschaftlichen Zwecken ohne gesundheitliche Gefahren wieder möglich sein werden, ist unklar, wann wir dieses Projekt durchführen können.

 

Uns allen fehlt der Kontakt mit unseren Besuchern, die Begeisterung der Kinder, die interessierten Familien, Gruppen und Schulklassen, die zu uns kommen. Und wir hoffen natürlich, dass ein Besuch im Missionsmuseum bald wieder zu den selbstverständlichen Möglichkeiten im Rahmen eines Ausflugs nach St. Ottilien gehört und halten Sie auf unserer Webseite unter dem Menüpunkt "Aktuelles" weiter auf dem Laufenden.

Auch, wenn wir alle die kommenden Tage in diesem Jahr anders feiern werden als gewohnt, verabschieden wir uns für heute mit einem österlichen Gruß aus St. Ottilien. Bleiben Sie gesund!

Ihr Museumsteam