Sommer im Museum

Die Sommermonate 2020 bescherten dem Museum alles andere als ein "Sommerloch". Selbst bei Badewetter war der Besuch überdurchschnittlich. Das lag sicher daran, dass Bayern in diesem Jahr Corona-bedingt zum Urlaubsland Nummer eins für die Deutschen wurde.

Wobei es auffällig war, dass vor allem ältere Leute mit Kindern ins Missionsmuseum kamen, zumeist wohl Großeltern mit ihren Enkeln. Das mag auch daran liegen, dass die Eltern selbst arbeiten mussten: Viele von ihnen hatten ihren Urlaub genommen, um für die Kinder im Frühling da zu sein, als der allgemeine "Lockdown" auch die Schulen sperrte. Jedenfalls hatten wir mehr Besucher als in den Sommerwochen der Vorjahre, was ein gewisser Ausgleich war für die Monate im Frühjahr, als auch das Museum unter die Corona-Sperrung fiel.

Einiges ist im Museum anders seit dieser Zeit, es gilt nach wie vor das Hygienekonzept mit einer Maximalbesucherzahl von 50, mit Abstandsregel und Mundschutz-Pflicht. Die Neugestaltung des Eingangsbereichs während des Corona-Lockdowns, von der der letzte Newsletter berichtete, machte sich ebenfalls bemerkbar im vermehrten Interesse am Museum. Gerade die vielen Radler wurden durch das interessante "Outfit" des Museumseingangs angezogen: "Lass uns mal schauen, was es da gibt." Viele sind dann wiedergekommen, um wirklich nach innen zu schauen.

 

Die Sommermonate bescherten uns viele feuchtheiße Tage, die für jedes Museum eine Herausforderung darstellen, weil die Luftfeuchtigkeit auch im Innern des Gebäudes in die Höhe geht. Zum ersten Mal schafften wir es, durch den Dauerbetrieb unseres leistungsstarken Entfeuchters und durch Erzeugen eines Dauerluftstroms auch an den heißesten Tagen die Feuchtigkeit unter 50% zu halten.

Im Depot des Museums konnte durch Anbringung einer äußeren Sonnenblende an den Fenstern sogar die Temperatur auf unter 20 Grad gehalten werden. Die Luftfeuchtigkeit schwankte dort lediglich in einer geringen Bandbreite zwischen 40 und 44%. In den Depoträumen wird seit mehreren Jahren kaum mehr gearbeitet, was der Konstanz des Klimas zugutekommt.

Lediglich ein Inaugenscheinnehmen des Bestands, um den Befall durch Parasiten auszuschließen, ist für dieses Jahr wieder mal dran. Verdächtiges wandert sofort für drei Wochen in "Quarantäne", nämlich in die Gefriertruhe, wo bei –24 °C nichts am Leben bleibt. Doch das Monitoring mit Lockstofffallen für Motten zeigt "negativen Befund": Kein einziges Tierchen fand sich auf den Klebestreifen ein. Darauf kann der Depotbetreiber stolz sein.

 

 

Den Augustmonat nutzten wir, um das neue Projekt für die Koreasammlung voranzutreiben: den Audioguide. Der OKCHF (Overseas Korean Cultural Heritage Foundation) Seoul finanziert und bespielt diese neue Errungenschaft. Zielgerade ist das Ende dieses Jahres. Die koreanischen Texte sind schon länger geschrieben, die englischen wurden in den vergangenen Wochen erstellt und inzwischen abgeliefert, jetzt geht es an die deutschen Artikel. Wir hoffen auf ein ansprechendes dreisprachiges Produkt für unsere Besucher – und darauf, dass wir den Audioguide in den nächsten Jahren auf das ganze Museum "upgraden" können.

Das Museumsteam nutzte aber die Zeit nicht nur zum Arbeiten. Am 21. August machte die ganze Gruppe von EhrenamtlerInnen einen Ausflug. Es ging nach Oberschönenfeld ins Schwäbische Volkskundemuseum. An den Museumsbesuch schloss sich das Mittagessen im Biergarten an, eine Kirchenführung durch Schwester Regina von den Oberschönenfelder Zisterzienserinnen, und ein Kaffeebesuch bei der Verwandtschaft unseres Br. Dietmar, der mit Br. Egbert zusammen an den meisten Tagen die Museumsaufsicht führt.

 

 

Das Museumsteam wünscht allen einen schönen Sommerausklang und einen gesunden und frohen Herbst.