Dreizack 대삼지창 (Ritualgerät im koreanischen Schamanismus)

Ein Ritualgerät des koreanischen Schamanismus

Der Schamanismus, Koreas ältestes Glaubenssystem, hat seinen Ursprung vermutlich in Zentralasien.

Koreanischer Schamanismus beinhaltet die Verehrung besonderer Naturerscheinungen wie Berge, alte Bäume, Wind oder Wasser. Diese Naturerscheinungen stehen unter dem Einfluß einer höchsten Gewalt.

Nach dem schamanistischen Glauben bewegen sich unsichtbare Geister in unserer Welt, die eine wichtige Rolle im Leben des Einzelnen, der Familie und der ganzen Gemeinschaft spielen.

Der Schamane - in Korea gewöhnlich eine Frau - hat Zugang zu dieser Geisterwelt und fungiert als Mittler zwischen Göttern, Geistern und Menschen.

Die Schamanin (mudang) wird entweder in eine Schamanenfamilie hineingeboren oder erlebt ihre Berufung durch eine mystische Erfahrung oder unerklärliche Krankheit. Sie sucht dann eine andere Schamanin auf, die sie in die mündliche Überlieferung einführt und mit einer Initiationszeremonie ihre Befähigung bestätigt.

Hauptaufgabe der Schamanin ist es, bestimmte Rituale (gut) auszuführen, die Heilung von Krankheiten, reiche Ernte, Glück und Wohlstand der Familie, Unterstützung bei Prüfungen oder das Geleit der Totenseele zum Ziel haben. Im Schamanismus gibt es keine festen Kultorte, da die meisten heiligen Schreine im 19. und 20 Jh. zerstört wurden; die Schamanin praktiziert die Rituale zu Hause, in ihrem persönlichen Schrein, in der Natur oder in der Öffentlichkeit, z.B. auf Dorfplätzen.

Jede Schamanin hat ihr eigenes Ritual, aber Tanz, Gesang und Musik gehören immer dazu. Während der Zeremonie ruft die in farbenprächtige Gewänder gekleidete mudang auch mit Opfergaben wie Früchten, Fischen, Reiswein usw. die Götter und Geister an. Sie stellt dabei den Charakter der Geister und Gottheiten durch Tanz und Gesang dar und benutzt dabei typische Ritualgegenstände wie Schwerter, Glöckchen, Becken, Stoffbahnen und den Dreizack.

Der Dreizack wird im Ritual dazu benutzt, ein (bereits totes) Schwein symbolisch zu töten. Das Opfertier trägt die Botschaft von der Erde zu dem Geist im Himmel, der angerufen wird.

Die Rolle der Schamanen im heutigen Korea ist ambivalent. Sie werden vor allem im ländlichen Raum auch heute noch in Notfällen konsultiert, haben aber gesellschaftlich kein hohes Ansehen und leben meist zurückgezogen. Andererseits hat die Regierung Koreas der Schamanin Kim Keum Hwa seit 1984 den Rang eines Immateriellen Kulturguts verliehen; sie tritt auch international auf.