Motorrad der Peramiho-Mission

Das Motorrad, eine 1963 in München hergestellte BMW R27 mit 250 ccm (18 PS), wurde 2010 vom damaligen Erzabt Jeremias Schröder OSB in einem Schuppen der Abtei Peramiho (SW-Tansania) "entdeckt" und steht jetzt als Dauerleihgabe Peramihos im Missionsmuseum, und zwar im Raum "Leben der Missionare" (damals), und hier im Kontext der Frage, wie Missionspatres und -brüder die großen Distanzen zurückgelegt haben.

Was heute der Jeep auf Pisten und Straßen an schneller Bewältigung großer Distanzen ermöglicht, waren am Anfang der Ottilianer Mission die eigenen Füße. Heute noch staunen viele Touristen, wie Einheimische ganz selbstverständlich große Distanzen zu Fuß zurücklegen, und dies nicht etwa in festen Wanderschuhen, wie sie die europäischen Missionare hatten, sondern meistens in Flipflops. Reittiere als Fortbewegungsmittel scheiden in Tansania aus wegen des für Pferde zu heißen Klimas und der Gefahr, durch den Stich der Tsetse-Fliege zu erkranken. Alternativ waren Missionare mit dem Fahrrad unterwegs, das aber infolge der häufigen Versandung oder Verschlammung der Wege und Pfade oft ein eher suboptimales Vehikel war. Motorräder wiederum brauchen breitere Wege - und: Benzin! Das ausgestellte Modell gilt als besonders geeignet für lang andauernde Fahrten.

Einer der Missionare, die das "Bike" jahrelang benutzten, ist Pater Sales Vollmann OSB aus St. Ottilien (*29.10.1939), der damit seine Pfarrei-Einsätze im Missionsgebiet des Priorats Uwemba bestritt, das zu Peramiho gehört und im Südwesten Tansanias liegt. Er erzählt (10.3.19): "Mit diesem Motorrad zu fahren, war sehr gefährlich, wegen den schlechten Pisten und den großen Steinen, die überall im Weg lagen. Einmal bin ich mit dem Gerät deswegen verunglückt – Gottseidank kam ein Engländer mit einem Jeep des Weges und nahm mich mit…. Nach mir hat noch Pater Benno (Anm.: P. Benno Kufner, * 5.6.1933) das Motorrad benutzt, dann noch zwei afrikanische Mitbrüder in den 80ger Jahren. Die haben sich damit auch bis zum Nyassa-See (Anm.: heute Malawi-See) herunter getraut.“

Mit dem BMW-Modell R27 "endete die Ära des bundesdeutschen Motorradbaus, in der ein Motorrad noch das Hauptfortbewegungsmittel war. Die aufkommende Konkurrenz preiswerter Autos einerseits und sportlicher japanischer Motorräder für die Freizeit andererseits ließ den Markt für diese Art aufwändig gebauter Motorräder in der damaligen Bundesrepublik Deutschland zu Ende gehen." (https://de.wikipedia.org/wiki/BMW_R_27). So manches der ausrangierten Reise-Motorräder fand danach den Weg nach Afrika, so wie unser Museumsobjekt aus der Peramiho-Mission.