Schilde in Afrika

Seit der Zeit der Pharaonen dienten Schilde in allen Kulturen als Schutz bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder der Jagd.
Schilde wurden aber auch beim Kriegstanz und bei rituellen Handlungen eingesetzt. Junge Männer übten sich in der Kriegskunst mit Stöcken und kleinen Parierschilden.

Neben Kämpfen zwischen den verschiedenen Stämmen in Ostafrika kam es auch zu Widerstandskämpfen und Auseinandersetzungen mit der deutschen Kolonialregierung im damaligen Schutzgebiet Deutsch-Ostafrika.

Im Maji-Maji Aufstand zwischen 1905 und 1907 sammelte der charismatische Heiler Kinjikitile die bis dahin verfeindeten Stämme unter dem Kult des maji (Wasser in der Swahilisprache).

Nach diesem Glauben sollte ein magisches Wasser, mit dem sich die Krieger wuschen und auch ihre Waffen besprengten, sogar Kugeln aus den Gewehren der Kolonialoffiziere abwehren. Nach der blutigen Niederschlagung des Aufstands mussten alle Waffen und Schilde abgegeben werden.

Kampfschilde sollten leicht genug sein, um über weitere Strecken hinweg im Laufschritt getragen zu werden. Sie schützten vor Pfeil- und Speerspitzen, Keulenschlägen und sogar Musketengeschossen.

Von den ausgestellten Schilden verschiedener Ethnien Afrikas möchten wir einige aus ungewöhnlichen Materialien vorstellen:

Der sehr große und dadurch unhandliche Zebrafellschild der Bena und Ngindo aus Südtansania wurde nicht zur Jagd eingesetzt, er diente wohl repräsentativen oder zeremoniellen Zwecken. Auf der Rückseite ist ein kleines Täschchen angebracht.

Dieser ovale Schildtyp, der mit Lederstreifen durchflochten ist, fand im 19. Jh. weite Verbreitung durch die kriegerischen Ngoni, die in weiten Gebieten Ostafrikas andere Stämme überfielen und assimilierten sowie deren Herden in Besitz nahmen.

Der Krokodillederschild der Schilluk aus dem südlichen Sudan ist am Rand umgebogen, um das Aufrollen der Kanten und das Abgleiten des gegnerischen Speers auf den Träger dahinter zu verhindern.

Der schmale, rechteckige Rutenschild mit horizontal durchgeführten Lederstreifen, wurde bei den Pokot (Kenia) benutzt.
Solche Schilde, bei denen parallel liegende Ruten mit Lederriemen zu einem Flechtwerk zusammengefügt werden, sind in Afrika nur in dieser Gegend bekannt. Man vermutet, dass sie bei Beschneidungszeremonien von Knaben zum Scheinkampf gedient haben.