UNSER LEITBILD

In seiner Ausrichtung und seiner Anbindung an die Erzabtei St. Ottilien steht unser Museum in der Tradition missionarischer Sammlungen.

Die ursprünglichen Aufgaben als Lehrsammlung zur Ausbildung von Missionaren und als "Werbeträger" für die Mission sind heute obsolet. Es galt, den Objektbestand zu sichern und unter Einbeziehung der historischen Tradition neu zu erschließen.

Aufgaben des Museums

Wir verstehen unsere Sammlungen als Teil des kulturellen Gedächtnisses der Menschheit. Daher sind uns Erhalt und Pflege der Objekte wichtig, die wir (auch stellvertretend für die Herkunftsgesellschaften) bestmöglich bewahren.

Der gesamte Objektbestand wurde katalogisiert, wissenschaftlich untersucht und einer Provenienzforschung unterzogen. Wir betreuen in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Erzabtei St. Ottilien laufend Doktoranden, die zu Objekten unseres Museums forschen oder Aspekte der Tätigkeit der Ottilianer Missionare untersuchen, um die Sammlungen weiter zu erschließen.

Als Teil eines Netzwerks deutscher und internationaler ethnologischer Museen und anderer Organisationen verleihen wir Objekte für Ausstellungen, um den Kulturaustausch weiter zu fördern.

Sichtbarmachung und Vermittlung sind wesentliche Schwerpunkte unserer Arbeit. Durch unser niederschwelliges Angebot möchten wir alle Altersgruppen erreichen. In unsere museumspädagogischen Angebote binden wir die Objekte als "Kulturbotschafter" ein, die unseren Besuchern helfen, andere Lebenswelten zu verstehen und wertzuschätzen.

Provenienzforschung und Restitution

Wir sind uns der historischen Verantwortung bewusst, die mit dem gesammelten Kulturerbe einhergeht, auch im Hinblick auf Provenienzforschung und Rückgaben. Wie für missionarische Sammlungen typisch, finden wir in unserer Dokumentation kaum Anhaltspunkte über den Erwerbskontext unserer Objekte. Mit dieser Leerstelle müssen wir in der heutigen Diskussion um angenommene oder wirkliche Unrechtskontexte aus kolonialer Vergangenheit umgehen.

Unser Restitutionskonzept drückt unsere Bereitschaft zum Dialog und zur Zusammenarbeit mit den Herkunftsgesellschaften aus. Seit 2007 sind wir Partner für wissenschaftlichen Austausch und Kooperationen mit Institutionen in Südkorea. Die gute und fruchtbare Zusammenarbeit zeigt sich mehreren Rückgaben aus unserem Sammlungsbestand, die auf unsere Initiative hin erfolgten.

Das Leitungsteam des Museums arbeitet mit einer Projektstelle der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) zusammen, die sich um den Erhalt missionarischer Sammlungen bemüht.

Wir stehen in Kontakt mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, sind Mitglied im Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. und sind der 3-Wege-Strategie verpflichtet, die von der Kontaktstelle für Kulturgut aus kolonialen Kontexten initiiert wurde. Ziel dieses Projekts ist die Bereitstellung von Informationen zu europäischen Museumsbeständen für die Herkunftsgesellschaften.

Immer wieder setzen wir uns mit unseren Aufgaben und Zielen kritisch auseinander und passen sie an die aktuellen Anforderungen an.