Koreanische Hochzeitsgänse

Alte Hochzeitsbräuche

Die Hochzeit ist überall auf der Welt mit großer Festlichkeit verbunden und jedes Land hat dabei seine eigenen Bräuche. In Korea wird heute oft nach westlichem Stil geheiratet, doch es gibt auch noch traditionelle Hochzeiten, bei denen die alten vielschichtigen und komplizierten Zeremonien beachtet werden.

Bei der koreanischen Hochzeit nach altem Brauch hat die Hochzeitsente oder -gans (kireogi) eine große Bedeutung. Sie symbolisiert Frieden, Wohlstand, reichen Kindersegen und ein harmonisches Zusammenleben der Ehepartner ohne Trennung.

Als biologische Vorbilder dienen dabei die buntfarbigen Mandarinenten, die eine Saison lang monogam miteinander leben, und Gänse, die oft ein Leben lang zusammenbleiben.

Schon beim Schnitzen einer solchen Ente oder Gans, die oft über Generationen von der Mutter zur Tochter weitergegeben wurde, war vieles zu beachten. Der Schnitzer musste ein untadeliges Leben führen und gleichzeitig ein guter Freund der Familie sein. Seine Persönlichkeit (und nicht seine Schnitzkunst) war dabei entscheidend, denn sein Geist durchdrang beim Schnitzen das Symbol und seine Charaktereigenschaften flossen über auf das junge Paar, das im Begriff war, seinen neuen Hausstand zu gründen.

Die Enten (gedrungener und mit kurzem Hals) oder Gänse (mit längerem Hals) werden als Paar geschnitzt; das männliche Tier hat einen breiteren Schnabel, was beim Gänsepaar im Museum schön zu sehen ist.

Für die Hochzeitszeremonie werden die Tiere in roten bzw. blauen Seidenstoff gewickelt, Kopf und Hals bleiben dabei frei. Der Bräutigam überreicht bei Beginn der Hochzeitszeremonie eine Ente oder Gans seiner zukünftigen Schwiegermutter. Ganz früher war es noch üblich, lebende Wildenten oder -gänse zu verwenden.

Die beiden hölzernen Symbole des Eheglücks werden im neuen Heim des Paares aufgestellt. Ist die Beziehung harmonisch, stehen die Tiere einander zugewandt. Kommt jedoch Sturm auf in der Ehe, dreht einer der Partner oder auch beide "seine" Ente so, dass sich die Tiere das Hinterteil zuwenden.

Unsere Hochzeitsgänse im Missionsmuseum aber sitzen friedlich einander zugewandt auf der Hochzeitstruhe, die traditionell die Brautgeschenke enthält.