Monstranz

Monstranzen (von lat. monstrare = herzeigen) dienen dazu, das "Allerheiligste", die konsekrierte Hostie, zur Verehrung zu präsentieren. Nach der Anbetung wird gern mit der Monstranz der "Sakramentale Segen" durch den Priester gespendet.

Die kostbaren Schaugeräte setzten sich mit der Etablierung des Fronleichnamsfestes im 13. Jahrhundert durch. An diesem Fest feiert die Katholische Kirche die Gegenwart Christi im Abendmahlsbrot. Nach der Eucharistiefeier wird der Leib Christi in einer feierlichen Prozession mit der Monstranz durch die Straßen und Fluren getragen.

Das Innere der Monstranz ist vorne und hinten mit Glas geschützt. Über die hintere Glaswand, die man öffnen kann, wird die Hostie eingesetzt, welche auf einer halbmondförmigen goldenen Sichel befestigt ist, der sog. Lunula (lat. = kleiner Mond). Die hier ausgestellte Monstranz (Inv.Nr.: StO 1036) zeigt auf dieser Lunula einen kleinen Engelskopf.

"Der Fuß der Monstranz stammt aus der Zeit des Klassizismus, etwa um 1775-90. Der Strahlenkranz mit den zurückhaltenden Rocaillenelementen (muschelförmige Ornamente, Blatt- und Rankendekorationen), den Glassteinen und den figürlichen Teilen von Gottvater und der Geisttaube dürften aus der Zeit um 1760/70 stammen.

Thematisch handelt es sich um ein "sprechendes" Objekt, das in der Sonnenglorie und den ehemals glitzernden Steinen die Herrlichkeit Gottes andeuten sollte und mit den Figuren von Gottvater und dem heiligen Geist gemeinsam mit der Hostie die hl. Dreifaltigkeit vor Augen stellte, die mittels des Leibes Christi im jeweiligen Kirchenraum gegenwärtig war." (Christian Schedler, Mindelheim)

Auf der Unterseite des Fußes der Monstranz findet sich folgende Inschrift: "Lag bis Januar 1908 zerbrochen in der Wildnis bei Nambuko. Fiel 1905 in Nyangao in die Hände der aufständischen Heiden (gemeint sind einheimische Einheiten des Maji-Maji-Aufstandes) und wurde repariert im September 1908 von Kaspar Berchtold, Türkenfeld."

Möglicherweise wurde bei dieser Renovierung der Fuß neu vergoldet und das Kreuz an der Spitze neu angebracht. Danach kam die Monstranz wieder in die Abtei Ndanda, zu deren Gebiet die im Zitat genannten südtansanischen Dörfer gehören. Die dortige Gemeinschaft hat sie 2014 dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

Heute steht die Monstanz des Missionsmuseums im Kontext der benachbarten Objekte für einen Aspekt der christlichen Mission: für "Sammlung". Mission hat damit zu tun, dass Menschen sich zur Gemeinschaft, der Kirche, sammeln. Jede Missionsstation und jedes Kloster hat als Mittelpunkt das Kirchengebäude, wo sich Christen zu Gebet, zum Gottesdienst und zum Hören der Frohen Botschaft Christi versammeln. Diese christliche Botschaft wiederum will den Hörer zur Sammlung führen, zum Frieden mit sich und mit den Menschen.