Große Wäsche im alten Korea
Obwohl die Straßen im Korea zu Anfang des 20. Jahrhunderts vielfach sehr schmutzig waren, war doch die Kleidung der Koreaner makellos.
Die höheren Klassen trugen bunte traditionelle Kleidung aus Ramie (feines Hanfleinen) im Sommer und Seide außerhalb der heißen Jahreszeit. Den unteren Bevölkerungsschichten war per Gesetz nur weiße Baumwollkleidung erlaubt; lediglich die Festtagskleider waren in dezenten Farben gehalten.
Das Waschen, Stärken und Bügeln der Kleidung war schwere Frauenarbeit, die einen großen Teil der Hausarbeit einnahm und bis in die späten 1950er Jahre auf dem Land noch auf traditionelle Art erledigt wurde.
Tagsüber wurde die Wäsche am Fluss gewaschen. Dort gab es besondere Waschplätze mit breiten, flachen Steinen. Das „Waschmittel“ war Wasser, das durch Asche von Reisstroh gefiltert wurde. Die Kleidung wurde mit Wäscheklöppeln geschlagen und im Fluss gespült.
Auch im Winter wurde die Wäsche im Fluss gewaschen, dafür musste der Fluss am Waschplatz vom Eis befreit werden.
Abends begann dann die "Bügelzeit". Zwei Frauen knieten auf dem Boden einander gegenüber, in der Mitte lag der flache Bügelstein (tatumi-dol). Mit runden Holzklöppeln schlugen sie die gefaltete Wäsche, um die Falten "auszubügeln". Dieses rhythmische Geräusch bildete zusammen mit den Liedern, die die Frauen dabei sangen, einen Teil der abendlichen Geräuschkulisse in Dorf und Stadt.
Schmale Teile der Kleidung wie Kragen oder Bänder wurden mit Reiskleister bestrichen und mit einen kleinen flachen Eisen gebügelt, das zuvor in der Holzkohleglut erwärmt wurde.
Das Reinigen der Zeremonialkleidung aus bestickter Seide und der wattierten Winterkleidung war noch aufwändiger. Die Nähte wurden aufgetrennt, die Baumwoll-Einlagen entfernt und alle Teile einzeln vorsichtig gewaschen. Nach dem Trocknen und Bügeln wurde die Wattierung wieder eingelegt und die Teile zusammengenäht.