Rauchen in Korea
Die Pfeife war bis weit ins 20. Jh. hinein im Alltag Koreas ständig präsent.
Mundstück und Kopf der Pfeife bestehen aus einer Metalllegierung, das Mittelstück wird aus einem Bambusstängel gefertigt.
Der seit dem frühen 17. Jh. aus Japan nach Korea eingeführte Tabak war zunächst nur für die Oberschicht erschwinglich. Aber nachdem die Tabakpflanze im Land angebaut wurde, verbreitete sich das Rauchen rasch durch alle Gesellschaftsschichten und galt für jedes Lebensalter als gesundheitsfördernde Aktivität. Die Qualität des Tabaks war allerdings je nach sozialer Schicht unterschiedlich.
Erzabt Norbert Weber (1870 – 1956) schrieb in seinen Reiseerinnerungen:
"Männer ziehen zur Stadt: die unentbehrliche Pfeife in dem Munde oder durch eine Ärmelfalte des rechten Armes gezogen und von ihr gehalten, so daß der lange Stiel ohne Benützung der Hand zum Munde geführt werden kann. Aus dem kleinen, halbkugelförmigen Metallköpfchen, so groß wie ein Fingerhut, wirbelt in blauen Kräuseln der aromatische Tabakrauch."
War eine Pfeife zu Ende geraucht, wurde sie sofort neu gestopft und an der Holzkohle in einem Feuerbecken aus Stein oder Gusseisen entzündet. Das Stopfen der Pfeifenköpfe und auch das Bereithalten der glühenden Holzkohle im Feuerbecken war die Aufgabe der Jungen.
Dabei musste im Haus darauf geachtet werden, dass es keinen Funkenflug aus den Pfeifen auf die Reisstrohmatten am Zimmerboden gab.
"Peinlichste Sorgfalt der Hausfrau hütet die Matten über dem Bodenbelag; und sollte zufällig ein Fünkchen aus der nie erlöschenden Tabakspfeife hinabfallen, so huschen rasch die Kinder herzu und löschen es mit den Händen aus. Ein einziges Löchlein würde die Matte wertlos machen."
Auch Frauen schätzten die Pfeife, allerdings durften sie bis zum Alter von 60 Jahren nicht in der Öffentlichkeit oder vor ihrem Ehemann rauchen, sondern nur in den Frauengemächern. Erst ab 1880 kamen Vorurteile gegenüber rauchenden jungen Mädchen und Frauen mittleren Alters auf.
Für Männer galt es als unschicklich, vor einem sozial Höherstehenden wie dem Vorgesetzten, dem Lehrer oder älteren Familienmitgliedern die Pfeife zu benutzen, auch heute noch fragt man vorher um Erlaubnis.
Da die Koreaner ihre Pfeife ständig mit sich führten, wurden sogar Entfernungen in Pfeifen gemessen statt in Wegmaßen:
"So kommt es, daß der Fremde, der nach der Entfernung der Stadt sich erkundigt, die Auskunft erhalten kann: Es ist noch sechs Pfeifen weit, statt es ist noch drei Stunden bis zur Stadt."