Sklaverei in Ostafrika
Erkaufte Freiheit
Im Freibrief No. 11 vom 18. Januar 1895 bescheinigt das Kaiserliche Gouvernement Deutsch-Ostafrika den Freikauf des Zöglings Songorro, männlichen Geschlechts, 5–6 Jahre, Sklave bei den Selimani in Lindi.
Ottilianer Missionaren gelang es, zahlreiche Sklaven freizukaufen.
In Ostafrika erreichte der Sklavenhandel einen ersten Höhepunkt unter der Dynastie der Abbasiden (ab 750 n. Chr.). Vom 17.-19. Jahrhundert lag das Zentrum des ostafrikanischen Sklavenhandels auf der Insel Sansibar vor der Küste.
Der Sklavenhandel in Ostafrika erreichte im 19. Jahrhundert seinen Höhepunkt. An der afrikanischen Westküste gab es zu wenig Bevölkerung und damit potenzielle Sklaven. Deshalb siedelten sich europäische Sklavenhändler an der Ostküste an und beschafften von dort Sklaven für Amerika und für die Inseln im Indischen Ozean.
Später ging dort die Nachfrage allmählich zurück (Verbot der Sklaverei in Frankreich 1848, in den USA 1865). Dadurch sank in Afrika der Preis für Sklaven. Käufer innerhalb Afrikas und aus dem arabisch-islamischen Raum (Naher Osten, Gewürznelkenplantagen auf Sansibar) konnten vermehrt Sklaven erwerben.
Ganze Landstriche Ostafrikas wurden durch umfangreiche Sklavenjagden entvölkert. Der gefürchtete Sansibarer Tippu-Tip drang bei seinen Expeditionen bis in das zentralafrikanische Kongobecken vor.
Der Kampf gegen den Sklavenhandel bildete eine der Rechtfertigungen für die Kolonialisierung Ostafrikas durch europäische Staaten.
Die als Deutsch-Ostafrika von 1885 - 1919 bestehende Kolonie umfasste mit ca. 1 Mio. qkm die heutigen Staaten Tansania, Ruanda und Burundi.
Das 1926 geschlossene Sklavereiabkommen des Genfer Völkerbundes änderte wenig. 1948 wurde Sklaverei in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte erneut verboten, der Effekt war ähnlich gering. 1956 wurde von 40 Staaten ein weiteres Abkommen unterzeichnet.
Offiziell ist die Sklaverei weltweit abgeschafft. Doch Formen moderner Sklaverei wie Kinderarbeit und Zwangsprostitution, Leibeigenschaft und wirtschaftliche Ausbeutung bestehen weiter. Geschätzt sind heute weltweit mehr als 40 Millionen Menschen von der Sklaverei betroffen.