Puffotter (Bitis arietans)
Die Puffotter in der Reptilien-Vitrine des Museums hat eine besondere Geschichte: Sie hätte dem Pförtner von St. Ottilien, Br. Almarich Schöb, fast das Leben gekostet.
Im Frühjahr 1980 lebte und arbeitete Br. Almarich im Priorat Twasana in Kwa-Zulu Natal (Südafrika). Wie immer in der Zeit vor den Frühlingsregen sollte das trockene Gras auf der Farm des Klosters abgebrannt werden, damit es nach der Regenzeit umso kräftiger nachwächst. Dazu steckt man ein Büschel Gras in Brand und zieht damit eine Feuerlinie, damit der Brand schnell eine große Fläche erreicht.
Br. Almarich bückte sich, um ein Grasbüschel abzureißen – und es fehlten nur wenige Zentimeter zwischen seiner Hand und einer Puffotter, die dort gut versteckt im Gras lag!
Die Puffotter aus der Familie der Vipern ist aufgrund ihrer Häufigkeit für die meisten Giftschlangenbisse in Afrika verantwortlich. Sie zeigt große Bereitschaft zuzubeißen, wenn man ihr zu nahe kommt. Wird sie aufgescheucht, warnt sie mit zischenden, fauchenden und puffenden Geräuschen.
Eine ausgewachsene Puffotter hat einen Giftvorrat, der für 4-5 Menschen ausreicht. Die sofortige Anwendung eines Gegengifts ist erforderlich, sonst ist der Biss tödlich. Trotz rascher Behandlung kann das Gewebe rund um die Bissstelle aber absterben und eine Amputation von Arm oder Bein erforderlich machen.
Und nun wäre Br. Almarich fast auf die Puffotter getreten! Er erschrak, denn er wusste um die Giftigkeit der Schlange. Aber zu seinem großen Glück zog sich die Puffotter in die entgegengesetzte Richtung zurück, anstatt anzugreifen und zuzubeißen.
Das war seine Rettung. Wie Br. Almarich später anmerkte: "Meine Zeit war noch nicht gekommen". Der Zwischenfall wurde dem Reptil aber im Anschluss zum Verhängnis.
Die getrocknete Haut der Puffotter wurde später nach St. Ottilien geschickt und dem damaligen Museumsdirektor P. Arnold Walloschek übergeben, der die präparierte Schlange ausstellte.