Trauerkleidung in Korea
Nur Männer trugen Trauer in Korea. Die Trauerzeit um den Vater betrug drei Jahre. Für die Mutter trauerte der Sohn ebenfalls drei Jahre, sofern sie nicht schon zu Lebzeiten ihres Mannes starb; in diesem Fall war die Trauer auf ein Jahr verkürzt.
Verlobte trauerten nicht nur für die eigene Familie, sondern auch für die zukünftigen Schwiegereltern und deren engere Familie.
Waren Beerdigung und Trauerandacht vorbei, kleidete sich der Trauernde in das Gewand, das er für die gesamte Trauerzeit tragen musste:
Der Trauermantel (sambe durumagi) aus gelblichem Naturleinen wurde angelegt und mit einem Strick zusammengehalten.
Der breite Trauerhut (satgat / batgat) in Blütenform bedeckte den Kopf bis zu den Schultern. Die Außenseite des Huts ist mit Bambusstäbchen, die Innenseite mit Stroh ausgelegt. Darunter wurden ein Innenhut (manggeon) und ein Stirnband (hyogeon) getragen.
In der einen Hand trug der Trauende den Trauerstab, in der anderen die Gesichtsbedeckung (poseon). Mit diesem an zwei Stecken gebundenen quadratischen Leinentuch bedeckte der Trauernde sein Gesicht.
Während der Trauerzeit durfte der Trauernde kein Tier töten (auch nicht Mücken oder Parasiten), die Teilnahme an Hochzeiten und Familienfesten sowie größere Reisen waren ihm nicht erlaubt.
Mit dem Gewand war der Trauernde für die Trauerzeit in den Augen seiner Mitmenschen gewissermaßen selbst tot. Niemand durfte ihn ansprechen oder belästigen. Selbst wenn er ein Verbrechen begangen hatte, durfte er nicht festgenommen werden.
Da die Einreise von ausländischen Missionaren im 19. Jh. staatlicherseits verboten war und unter Todesstrafe stand, nutzten die ersten französischen Missionare in Korea die Trauerkleidung, um in das streng abgeschottete Land zu gelangen und den katholischen Glauben zu verbreiten.