Die koreanische Weltkarte (Gonyeo jeondo)
Zu den Schätzen des Museums zählt die große Weltkarte (H=198,2 cm; B=385 cm), die im Jahr 1860 in Korea gedruckt wurde und von der es weltweit nur wenige Exemplare gibt.
Es handelt sich um einen koreanischen Nachdruck der Weltkarte des Jesuitenmissionars Ferdinand Verbiest SJ, die er 1674 am chinesischen Kaiserhof herstellte. Bereits Matteo Ricci SJ (+ 1610) hatte eine chinesische Weltkarte angefertigt, um die geographischen Kenntnisse Europas in China bekannt zu machen.
Verbiest legte seiner Karte die neuesten europäischen Kartenwerke zu Grunde. Sie enthält rund 1250 Ortsnamen; den Null-Meridian verlegte er nach Peking.
Koreanische Gelehrte waren an einem beständigen Wissensaustausch mit dem benachbarten chinesischen Kaiserreich interessiert. Sie verschafften sich möglicherweise um 1720 eine Verbiest'sche Weltkarte, die später als Grundlage der koreanischen Ausgabe diente.
Ähnlicher Wissensdurst führte auch zum Selbst-Import des Christentums, mit dem Koreaner ebenfalls in Peking in Kontakt kamen.
Weiterführende Literatur: Hong-Schunka, S. M./Ptak, Roderich: Die koreanische Weltkarte in St. Ottilien: ein Beitrag zur Kartographie des Ferdinand Verbiest, in Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 154 (2004).