WIR HABEN DEN STERN GESEHN...

140. "Geburtstag" der Missionsbenediktiner

 

Die Weihnachtsausstellung 2023/2024 im Missionsmuseum widmete sich den Heiligen Drei Königen.

Am 6. Januar, dem Dreikönigstag, feiern Christen die "Erscheinung des Herrn": Der neugeborene Christus, der sich zuvor nur einigen Hirten gezeigt hat, erscheint den Vertretern der fernen Welt, den magoi - Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten, die, einer Sternkonstellation folgend, über Jerusalem nach Bethlehem kommen, um den neugeborenen König der Juden aufzusuchen:

"Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten Gold, Weihrauch und Myrre als Gaben dar." (Matthäusevangelium 2,11).

Spätere Interpretation machte aus den Magiern Könige, und zwar drei, entsprechend den drei im Evangelium genannten Gaben. Die "Heiligen Drei Könige" kommen nun auch aus verschiedenen Erdteilen: Balthasar meist aus Asien, Melchior aus Europa und Caspar aus Afrika.

Wegen ihrer globalen Herkunft wurden sie bald als Schutzheilige der Reisenden verehrt – und auch als Patrone jener Männer und Frauen, die das Evangelium in ferne Länder tragen: der Missionare.

Der 6. Januar 1884 gilt gleichzeitig auch als "Geburtstag" der Kongregation der Missionsbenediktiner. Der Gründer Pater Andreas Amrhein begann bewusst an diesem Tag mit einigen Männern das klösterliche Leben in der seit der Säkularisation verlassenen Benediktinerabtei Reichenbach (Oberpfalz). Drei Jahre später siedelte man nach Emming um, das später in St. Ottilien umbenannt wurde. So wird der 6. Januar auch zum Missions-Fest.

Alle Figuren der Ausstellung stammen aus der in den letzten 40 Jahren gewachsenen Krippensammlung des kurz vor Weihnachten 2023 verstorbenen Br. Anselm Hartmann OSB. Die meisten Krippen gelangten als Schenkungen oder über Nachlässe nach St. Ottilien.

Die Auswahl der Figuren wurde so getroffen, dass alle vier Erdteile vertreten sind, in denen Missionsbenediktiner leben, beten und arbeiten.
 

Pfeil runterTonfiguren von Vidal Gutiérrez Cordero (Peru)

Nachlass Br. Burkhard Bäuml OSB
Vidal Gutiérrez Cordero (* 1959) ist einer der bedeutendsten Vertreter dieses typischen Stils gebrannter und matt glasierter Krippenfiguren aus der Keramikstadt Ayacucho. Er schöpft in der Gestaltung seiner Figuren aus einer langen Familientradition, bereits als Kind arbeitete er in der Keramikwerkstatt seiner Großeltern mit. Neben religiösen Motiven formt er Szenen aus dem Alltagsleben seines Heimatdorfs.
Die Figuren kamen aus dem Nachlass von Br. Burkhard Bäuml OSB in die Krippensammlung - über die "Philatelistengruppe St. Paulus e.V.", einem 1980 gegründetem Verein von Briefmarkenfreunden, deren langjähriger Vorsitzender Br. Burkhard war.
Obwohl die Missionsbenediktiner keine Niederlassung in Peru betreiben, werden Krippen aus diesem Land seit über 20 Jahren über den Fairhandel (Abtei Münsterschwarzach) verkauft. Durch direkte Kontakte zu den Produzenten unterstützt dieses Projekt die Menschen vor Ort durch gerechte Bedingungen und angemessene Bezahlung.

Pfeil runterBemalte Holzfiguren (Tansania)

Auftragsarbeit aus der Abtei Ndanda
Die Figuren dieser Krippe werden in traditioneller ostafrikanischer Kleidung dargestellt, eine Seltenheit ist das bunt bemalte Holz.
Das 1906 gegründete Kloster Ndanda im Süden Tansanias ist eine der ältesten Niederlassungen der Missionsbenediktiner.

Pfeil runterTeakholzfiguren (Myanmar)

Steyler Mission, erworben von Br. Anselm Hartmann OSB
Alle Figuren dieser Krippe (auch Maria und Josef) aus unbehandeltem Teakholz in landestypischer Kleidung sind in kniender Haltung dargestellt, der in Asien üblichen Haltung der Ehrerbietung, die hier dem Kind in der Krippe entgegengebracht wird. In Myanmar, dem früheren Burma/Birma, stellen Christen mit 6% der Bevölkerung eine kleine Minderheit dar.

Pfeil runterOrientalische Porzellanfiguren (Deutschland)

Schenkung einer Familie, Eresing
Die Krippe kam aus der unmittelbaren Umgebung, dem Nachbarort, in die Sammlung. Die reich verzierten Gewänder der Figuren knüpfen an die Tradition der Herkunft der Könige "aus dem Orient" an.

Pfeil runterBekleidete Holzfiguren (Deutschland)

Schenkung von P. Walter Sedlmeier OSB
Die meisten der beweglichen Figuren im Oberammergauer Stil mit Köpfen, Händen und Füßen aus Holz aus der traditionsreichen Holzschnitzerei Lang in Oberammergau sind in alpenländische Tracht gekleidet. Die Figuren der Könige heben sich dagegen mit prächtiger orientalischer Kleidung von der heimatlichen Szene ab.