Fragt man unter den Patres der Klostergemeinschaft in St. Ottilien nach, stellt sich heraus, dass viele Mitbrüder schon als Kind "Messe" gespielt haben.
Meist reichte es schon, wenn zwei Geschwister mitspielten, der eine als "Ministrant", der andere als "die Leute".
Beide Altäre, jener für den Missionar unterwegs, dieser für das spielende Kind, setzen das Zelebrieren "versus altare" voraus, also zum Altar hin und mit dem Rücken zu den Mitfeiernden, wie es vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil üblich, ja verpflichtend war.
Reisealtar in Form eines Messkoffers
Das frühere Kirchenrecht erlaubte die Messe nur auf einem geweihten Altar, der auch eine Altarreliquie enthalten muss, die bei dem ausklappbaren Altarkoffer unter einem Stein in die "Altarplatte" eingelassen ist.
Die Altarweihe muss grundsätzlich ein Bischof vornehmen.
Im Innern des Koffers befindet sich sogar das Testat über die Altarkonsekration und die Echtheit der Reliquie: "Diese Altartafel hat heute der Hochwürdigste Herr Dr. Johann Baptist Hoecht, Titularbischof von Miletpolis und Weihbischof von Regensburg, konsekriert und in ihr die Reliquien der hl. Märtyrer Justin und Venturina eingeschlossen. Regensburg, am 29. Januar 1942".
Das weitere "Zubehör" im Inneren des Reisealtars war ebenfalls ausgestellt: Kelch und Patene für die eucharistischen Gaben, Vorratsfläschchen für Messwein und ein Wasserkännchen sowie ein Tuch.
In welchem Missionsgebiet und von welchem Missionar der Reisealtar eingesetzt wurde, konnte nicht mehr ermittelt werden.
Spielzeugaltar des Pallottiners P. Josef Schreck
Der Spielzeugaltar war im Besitz von P. Josef Schreck (1914 -1994), der 1940 – 1964 in Brasilien und von 1964 bis zu seinem Lebensende in Japan als Missionar im Einsatz war.
Das Altärchen wurde um 1920 von seinem Großvater, dem Schreinermeister Josef Baumeister (1848-1929), für das Enkelkind geschnitzt. Die Herkunft des "Altargeräts" (aus Zinn), der Spielzeugtruhe und der kleinen Monstranz ist unbekannt.