KRIPPEN DER MAKONDE

Nach dem Lukasevangelium legte Maria das Kind in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz war. Diese "Krippe" ist zur Bezeichnung geworden für die gesamte weihnachtliche Szene im Stall zu Betlehem. 

Die Tradition einer figürlichen Darstellung des Geschehens nach dem Lukasevangelium mit der Heiligen Familie, Jesus, Maria und Josef, den Hirten und dem Weihnachtsengel ist gar nicht so alt. Weihnachtskrippen haben sich zuerst in katholischen Kirchen durchgesetzt, und zwar im 16. Jahrhundert zur Zeit der Gegenreformation. In diesem Kontext war vor allem der Jesuitenorden bemüht, den Glauben an die Menschwerdung des Gottessohnes durch konkrete Veranschaulichung in der Bevölkerung zu vertiefen. Die Jesuiten integrierten dann auch die Szene der Anbetung der "Weisen aus dem Morgenland" nach dem Matthäusevangelium in die Szenerie von Betlehem. 

Auch Tiere fanden Einzug ins Krippengeschehen: Schafe über die anbetenden Hirten, Ochs und Esel gemäß den Beschreibungen eines apokryphen Evangeliums, das nicht zum Neuen Testament gehört, und Elefanten, aber auch Kamele als Reittiere der "Heiligen Drei Könige". 
Erst im Laufe des 19. Jahrhundert setzte sich der Brauch, eine Weihnachtskrippe aufzustellen, auch in den Häusern und Wohnungen durch. Gerade in Bayern und den Alpenländern hat dies ein ganzes Kunstgewerbe befördert: Krippenfiguren aus Holz oder Wachs, zum Teil kunstvoll bekleidet, erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit in den Familien.

Die Makonde, eine Ethnie im Südosten Tansanias, auf dem sogenannten Makonde-Plateau, sowie im Norden Mosambiks, haben eine sehr alte Schnitztradition. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts wurde diese über Makonde-Schnitzer, die in Dar es Salaam arbeiteten, international bekannt. 

Vorher schon regten Ottilianer Missionare die Künstler an, christliche Szenen zu schnitzen, gerade auch Weihnachtskrippen. Auf dem Gelände der Abtei Ndanda, ebenfalls im Südosten Tansanias, am Fuße des Makonde-Plateaus, schnitzt bis heute eine Künstlergruppe permanent Werke, die dann vom Kloster Ndanda zu fairen Preisen gekauft werden; ein großer Teil davon wird nach Europa verschifft und dort in den Klosterläden der Abteien der Missionsbenediktiner angeboten. Die Makonde-Kunsthandwerker verstehen es, auch das schwarze, harte und schwere Ebenholz zu bearbeiten. Manchmal bleibt ein Teil des weichen und hellen Splintholzes erhalten, sodass sich reizvolle Kontraste ergeben. 

Eine große Weihnachtskrippe ist in der Dauerausstellung in der Afrikahalle des Museums zu sehen. Viele Schnitzereien, darunter auch zahlreiche andere christliche Motive, zeigt die Makonde-Wand im Untergeschoss.