P. Andreas Amrhein - 
Gründer der Missionsbenediktiner

Josef Georg Amrhein wird am 4. Februar 1844 in Gunzwil im damaligen Kanton Luzern geboren. Er durchläuft die Volksschule und das Gymnasium, bricht aber die Schule kurz vor der Matura ab.

Er geht zunächst nach Florenz, wo er sich zum Kunstmaler ausbilden lässt. Es folgt eine Weiterbildung in Paris im Bereich der Historienmalerei, wobei er im Privatstudium sich zunehmend religiösen Themen zuwendet. Angeregt durch Predigten bei einer Volksmission erfährt Amrhein eine Bekehrung und verspürt in sich die Berufung zum Priester. Er hört Theologie an der Universität Tübingen.

1870 tritt er in die Benediktinerabtei Beuron im Süden Deutschlands ein, bei der Noviziatsaufnahme erhält er den Ordensnamen Andreas. 1872 wird er zum Priester geweiht. Er wirkt in der Beuroner Kunstschule mit und ist an der Gründung der Abtei Maredsous in Belgien beteiligt. 

Ab 1878 entwickelt er die Idee, eine eigene Kongregation zu gründen, die das benediktinische Klosterleben mit Mission verbindet. Umsetzen kann er diese Idee im Kloster Beuron jedoch nicht.

Nach Jahren des Suchens und Ringens gründet Pater Andreas Amrhein mit Erlaubnis des Heiligen Stuhls 1884 in Reichenbach / Oberpfalz eine eigene Missionsgesellschaft. Aufgrund der kirchenfeindlichen Gesetze dieser Zeit kann seine Gründung nicht als Kloster, sondern nur als Verein in der Öffentlichkeit auftreten. Allerdings erlaubt die Regierung des Kaiserreichs aufgrund der kolonialen Expansion in Afrika, dass die Missionare von Reichenbach in Deutsch-Ostafrika im Einsatz sind.

Auf dem Deutschen Katholikentag 1885 in Münster treten einige junge Frauen an Amrhein heran und es kommt zur Gründung eines weiblichen Zweigs der Missionsbenediktiner. Die Gemeinschaft lässt sich 1887 endgültig im Hofgut Emming nieder, das später in St. Ottilien umbenannt wird. Im gleichen Jahr werden die ersten Mönche und Schwestern nach Ostafrika ausgesandt. 

Nach Plänen P. Andreas Amrheins wird ein beträchtlicher Teil der Klostergebäude errichtet. Seine vielfältigen künstlerischen und auch technischen Begabungen kommen ihm dabei zugute. Er leitet die rasch wachsende Gemeinschaft als erster Generalsuperior. 

1895 erleidet er eine persönliche Krise. Er tritt von seinem Amt zurück und verlässt das Kloster. In den folgenden Jahrzehnten lebt er in Italien, der Schweiz und Deutschland und arbeitet als Buchillustrator. 

Erst 1923 kehrt er zurück und lebt bis zu seinem Tod am 29. Dezember 1927 zurückgezogen in St. Ottilien.