Aus Anlass des 1300. Todesjahres der Hl. Ottilia (geb. um 660, gest. 13.12.720) zeigte das Missionsmuseum einige Ottilien-Darstellungen aus dem Kloster. Darunter waren große und kleine Statuen aus verschiedenen Kunstepochen mit verschiedenen Attributen der Heiligen. 

Die Legende der Hl. Ottilia basiert hauptsächlich auf einer Biographie, die im 10. Jh. entstand.
Die Tochter des Herzogs Eticho kam blind zur Welt, weshalb ihr Vater sie töten lassen wollte. Die Mutter Berswinde rettete sie, indem sie das Kind in das Kloster Palma gab. Bei der Taufe durch Bischof Erhard von Regensburg wurde die Zwölfjährige sehend. 

Später ließ ihr Bruder sie nach Hause holen, aber der Vater war darüber so erzürnt, dass er seinen Sohn erschlug. Ottilia erweckte ihn wieder zum Leben, musste jedoch erneut vor dem Vater fliehen. Sie entzog sich seiner Verfolgung, indem sie sich in einem plötzlich erscheinenden Felsspalt versteckte. Erst Jahre später gelang die Aussöhnung zwischen Ottilia und ihrem schwerkranken Vater. Er schenkte ihr 690 einen Platz auf dem Odilienberg, wo sie ein Frauenkloster gründete und dessen erste Äbtissin wurde. Dort pflegte sie auch ihre Eltern bis zu deren Tod. Im ebenfalls von ihr gegründeten Kloster Niedermünster am Fuße des Odilienbergs starb sie. 

Der Kelch, aus dem sie kurz vor ihrem Tod getrunken hatte, wurde Pilgern noch bis 1546 gezeigt. Ihr Grab befindet sich auf dem Odilienberg, noch heute einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Frankreichs. Die dortige Quelle wird bei Augenleiden aufgesucht.

Da Ottilia bei der Taufe das Augenlicht erhalten haben soll, wird sie meist mit einem Augenpaar dargestellt, das sich auf einem Buch, wohl der Bibel, befindet. Der Hahn als Attribut verweist auf das Hahn-Krähen am Morgen, noch bevor die Sonne (= Christus) aufgeht, und kündigt so Christus als das Licht an. 

 

Pfeil runterGroße Ottilienstatue

Statue der Hl. Ottilia als Äbtissin mit Buch (Heiligenattribut) und Stab als Zeichen der Äbtissinnenwürde.
 Holz, gefasst und vergoldet, Anfang des 17. Jh.

Pfeil runterBarocke Ottilienstatue

Kleine Statue der Hl. Ottilia als Äbtissin mit Stab und dem typischen Attribut, den auf dem Buch liegenden Augen. 
Holz, gefasst, teils vergoldet, 18. Jh. 
Die Statue kam Anfang des 20. Jh. als Schenkung  in die Erzabtei St. Ottilien.

Pfeil runterSpätgotische Statue der Hl. Ottilia

Die Gewandfarbe lässt nicht auf die Figur einer Ordensfrau schließen, sondern eher auf eine Hl. Elisabeth oder Mechthild. Die Hände und auch die Augen auf dem Buch sind die Ergebnisse einer späteren Umarbeitung zur Hl. Ottilia.
Holz gefasst, um 1500. 
Aus der Sammlung Msgr. Heinrich Winterholler (1931-1997), die er in den 1990er Jahren Bischof Viktor Josef Dammertz OSB (1929 – 2020) schenkte. 

Pfeil runterOttilienstatue mit Hahn

Neue Schnitzerei, untypische Darstellung (Ottilia liest hier im Buch).  
Holz, gefasst, teils vergoldet. 2. Hälfte des 20. Jh., 
Holzschnitzerei Ohmayer, Oberstdorf.

Pfeil runterOttilienbüchlein

Das sog. Ottilienbüchlein von Pater Cyrill Wehrmeister OSB (1869 – 1943) wurde Anfang des 20. Jh. mehrfach aufgelegt und weit verbreitet zur Förderung der Verehrung der Hl. Ottilia und der Wallfahrt in St. Ottilien. 

Pfeil runterAufsatz eines Cantorenstabs

Einzigartig ist der Cantorenstab mit Ottilienstatue. Vor dem 2. Vatikanischen Konzil trug der erste Cantor in vielen Benediktinerabteien bei Pontifikalämtern einen eigenen Stab als Insignie. 
Metall, vergoldet und versilbert, Ende 19. Jh.

Pfeil runterAndachts-Bildchen

Andachts-Bildchen aus dem noch heute in St. Ottilien bestehenden “Liebeswerk des Hl. Benedikt".